Hinterhecken – Texte

Ou la honte de l’argent
„Derrière les Haies“ (Hinterhecken)est le nom fictif d’une commune réelle et est un projet limité dans le temps et dans l’espace, que j’ai réalisé en 2021
A l’époque, des travaux dans ma maison de Zurich m’ont obligé à déménager pour six mois dans une commune de banlieue. La commune d’Hinterhecken, au bord du lac, est en plein essor pour des raisons d’optimisation fiscale : de nouvelles villas onéreuses sont érigées sur chaque parcelle encore disponible. La région est le meilleur exemple de la prolifération architecturale qui se propage en l’absence d’aménagement urbain. Les villas sont soigneusement séparées les unes des autres et de la rue par des haies impénétrables. Les haies omniprésentes de thuyas, faux cyprès pleureur et troène vert marquent une ligne d’interdiction. Au-delà commence la sphère privée protégée. Même en hiver, la vue est interdite.

Oder die Scham des Geldes
«Hinterhecken» ist der fiktive Name eines realen Ortes. «Hinterhecken» ist ein zeitlich wie räumlich begrenztes Projekt, das ich im Jahr 2021 ausführte. Damals war ich wegen Umbauten in meinem Haus in Zürich gezwungen, für sechs Monate in eine Vorortgemeinde zu ziehen.
Die Gemeinde Hinterhecken am See boomt aus Steueroptimierungsgründen.
Auf jedem noch freien Flecken werden neue, teure Villen hochgezogen. Die Gegend ist bestes Anschauungsmaterial für den architektonischen Wildwuchs, der sich bei fehlenden Planungsvorgaben breit macht. Ein kohärentes Ortsbild ist in der Zersiedelung längst nicht mehr auszumachen.
Im Gegensatz zum Siedlungsbrei sind die einzelnen Villen akkurat voneinander und von der Strasse getrennt durch undurchdringliche Hecken. Die Bewohner bleiben meist unsichtbar. Auf der Strasse sieht man sie höchstens hinter dem Steuer eines teuren Autos. Zu Fuss ist niemand unterwegs. Das ist verständlich, denn die Abweisung ist überall deutlich spürbar. Die allgegenwärtigen Thuja-, Kirschlorbeer-, Scheinzypressen-, Liguster-, Buchbaumhecken markieren eine Verbotslinie. Dahinter beginnt die geschützte Privatsphäre. Selbst im Winter ist die Einsicht verwehrt. So zeigt sich handkehrum eine gar seltsame Geometrie der Scham, die sich manchmal sogar bis auf die Terrassen und Balkone der Villen ausbreitet.